Interview
Shakra (Thomas Muster)
Im Juni führte Edelmetal folgendes Telefoninterview mit Thomas Muster
Stell Dich am besten einfach mal vor: Wer bist Du? Wie heißt Du? Und Was machst Du?
Ja, hallo zusammen, ich bin der Thomas, der Rhythmus-Gitarrist von Shakra. Wir sind eine Band aus der Schweiz, wir spielen traditionellen Hardrock und haben eben unser neues Album 'Infected' veröffentlicht und naja, vielleicht kennt Ihr's ja schon, wer weiß [lacht]
Ok, Du hast schon ein bisschen was zu Shakra erzählt... also seit wann gibt es die Band?
Die Band gibt es seit '95 ungefähr. '97 kam dann unser erstes Album in Europa auf den Markt, deshalb feiern wir momentan sozusagen unser 10-jähriges Jubiläum, obwohl es die Band eigentlich seit '95 schon gibt. Und wir haben ja auch schon ne ganze Menge Alben in der Zeit veröffentlicht – 'Infected' ist bereits das 6. Studio-Album.
Wo du schon mal beim neuen Album bist, bleiben wir einfach mal da... erzähl mal ein bisschen was; was ist das Besondere am neuen Album?
Unser letztes Album – das hieß 'Fall', ich mag das Album jetzt aus der Retrospektive auch sehr gerne, (aber) damals war ich eigentlich mit diesem Album nicht restlos zufrieden, weil es doch nicht die typischen Shakra-Trademarks allesamt beinhaltet hatte, und so war es doch eigentlich ein Anliegen von mir, das neue Album ein klein wenig besser zu machen, 'Infected' so klingen zu lassen, wie ein Shakra Best-of-Album, nur dann halt eben mit neues Songs. Und ich denke eigentlich, dass uns das ganz gut gelungen ist, dass dieses Album alle Facetten, die Shakra ausmachen, auch wirklich aufzeigt. Und das find ich sehr cool, es hat zwei Balladen drauf, es hat härtere Songs, es hat Rock'n'Roll-Songs, es ist halt eigentlich typisch Shakra. Und ich denke, es ist uns ganz gut gelungen, wirklich ein quasi Best-of-Shakra Album zu machen.
Das hört sich ja schon fast so an, als wär das dein persönlicher Favorit.
Hast recht [lacht]. Naja, es kann gut sein, man guckt(’s) immer ein bisschen anders an, je mehr Zeit eigentlich vergeht, nachdem man ein Album veröffentlich hat, aber im Moment ist das definitiv mein Lieblingsalbum, vielleicht ist's in zwei Jahren ein anderes, ich weiß es nicht... Ne! Ich hoffe eigentlich in zwei Jahren ist's dann wieder unser Neues, das wir dazumal veröffentlichen werden. So (rum) wär('s) richtig.
Ihr habt also schon vor ein „Neues Neues“ Album zu veröffentlichen, das ist wohl schon in Arbeit?
Och, weißt Du, ich mach eigentlich den ganzen Tag nicht viel anderes als Songs schreiben, es sei denn ich gebe ein Interview [lacht]. Ich hab eigentlich immer ne Gitarre in den Händen und ich klimpere halt darauf herum und da entstehen ganz automatisch einfach neue Songideen, so geht das halt. Und es ist eigentlich so: wir haben jetzt 'Infected' vor einem Monat veröffentlicht [Anm.d.Red: VÖ:18.05], aber mittlerweile habe ich schon wieder 10, 20 Songideen für ein nächstes Album beisammen, es hört einfach nie auf, bei mir jedenfalls. Ich kann mich nie trennen von der Musik, von der Gitarre; in meinem ganzen Körper fließt eigentlich Musik wahrscheinlich, und irgendwann drängt die dann danach auszubrechen aus mir, nicht, und das passiert dann in Form eines neuen Albums [lacht]. Und das hört nie auf, man kann's nicht stoppen, aber ich find das auch gut so, ich mag halt Musik.
Welche entscheiden den Änderungen hat es im Laufe der Bandgeschichte gegeben?
Och ja, die entscheidenste Änderung war natürlich der Sängerwechsel vor 5 Jahren. Unser früherer Sänger, der Peter, hatte gesundheitliche Probleme und es war eigentlich wirklich nicht mehr möglich aufgrund seiner doch schlechter werdenden Gesundheit, dass das noch funktionierte, und wir mussten uns schlussendlich trennen, schweren Herzens eigentlich, haben aber mit dem Mark jetzt einen tollen Sänger gefunden [Anm.d.Red: Mark Fox], der allerdings ein klein wenig jünger ist als ich z.B., aber das ist auch gut, (das) gibt auch nen neuen Spirit in die Band und so und das war eigentlich, schlussendlich haben wir die Sache ganz gut überstanden. Ist ja nicht immer so, dass man Personalwechsel derart gut übersteht, aber in unserem Fall hat's ganz prima funktioniert, zum Glück.
Du hast es schon erwähnt:Euer Sänger ist schon ne Kante jünger als Ihr, wie kann ich mir da die Zusammenarbeit vorstellen? Ich denke es ist schon manchmal nicht ganz so einfach mit nem, ja jungen Menschen, um da mal selbstreflektiv zu sein.
Ja, es ist dann in der Tat schon ein klein wenig ein Generationenkonflikt. Ich bin ein wenig älter, Mark ein klein wenig jünger, ist schon manchmal [lacht] fast schon in der Art so wie Eltern – Sohn oder Tochter oder wie auch immer, nicht. Man ist [lacht] ja nicht mehr ganz auf der selben Wellenlänge. Ne! In unserem Fall hat sich das so geäußert vor etwa drei Jahren - ich bin halt, möglicherweise auch aufgrund meines Alters, ein ziemlich disziplinierter Mensch, insbesondere wenn's um die Band geht. Wenn's um's Arbeiten geht, dann mach ich das sehr gerne diszipliniert. Der Mark war zu der Zeit eher so der Typ: Naja, mal gucken, wenn ich komme zur Probe, komm ich, wenn nicht, ist auch nicht so schlimm. Und irgendwann hat es dann mal richtig gekracht [lacht]. Ich meine, 2, 3 mal funktioniert dass, wenn du aber dann innerhalb eines halben Jahres wirklich jedes zweite mal: „Nö, ich komm heut nicht“ oder so, dann kann ich tatsächlich explodieren. Und wir hatten dann tatsächlich riesige Probleme innerhalb der Band vor etwa 3 Jahren, kurz danach ist dann aber doch das Vorgängeralbum von 'Infected' entstanden, 'Fall' hieß die Platte, und die - Man hört's der Platte auch an - wurde dann halt schon ein ganzes Stück düsterer, als man sich das von uns gewohnt war, und jetzt bei 'Infected' war alles wieder anders. Wir haben uns auf unsere Stärken schlussendlich besonnen und haben nicht mehr die Schwächen, die jeder von uns, auch ich selbstverständlich, (hat), sind nicht mehr so sehr darauf herum geritten, sondern haben uns eher an den Stärken orientiert, die jeder von uns hat, und so funktioniert das mittlerweile wieder ganz gut in der Band und der Mark kommt doch auch wieder ziemlich [lacht] regelmäßig zur Probe mittlerweile und von daher gibt's auch keine Probleme mehr, aber das ist ja auch so bei Eltern – Sohn beispielsweise, irgendwann später verträgst du dich wieder Prima. Es sind ja meistens diese Teenagerjahre, die ein bisschen [lacht] schwierig sind, so die Kids so richtig pubertieren, nicht, und in unserer Band war das [lacht] tatsächlich auch fast ein Stück weit so, aber jetzt, würd ich mal sagen, ist der Mark aus dem Teenageralter auch raus und jetzt funktioniert's auch wieder.
Hast Du vielleicht eine lustige Anekdote, die Du erzählen kannst?
Es war so vor 10 Jahren, oder noch länger. (...) Unsere damalige Plattenfirma hat uns angerufen und gesagt: „Jungs, ab Samstag geht Ihr auf Tour in Deutschland. Und zwar startet die Tour in Hamburg.“ Wir sind dann, wir hatten keine andere Möglichkeit, mit dem Zug nach Hamburg gefahren, und hatten alles, Gitarren, Verstärker und so weiter, in den Nachtzug eingeladen, s'war alles eigentlich kein Problem, [wir] sind in Hamburg angekommen, wir waren damals noch Vorband von Whishbone Ash, ist ne ziemlich alte englische Gitarrenband, und wir sind angekommen in der 'Großen Freiheit 36’ war es, glaube ich, in Hamburg, ein altehrwürdiges Lokal eigentlich, ich glaube die Beatles haben damals sogar dort gespielt, und dann hätten wir dort als Vorgruppe auftreten sollen, wir sind ja extra aus der Schweiz dahin gekommen, dann war aber irgendwelche Rockgang da, ich glaube die Hell's Angels oder so waren's, und die haben gesagt: „Jungs, Ihr spielt erstmal nicht, weil wir haben Kumpels, die selber ne Band haben, und die möchten heute gerne hier spielen. Und wenn das nicht möglich ist, zerlegen wir einfach den Laden hier mal.“ Und wir alle natürlich völlig eingeschüchtert und dachten: „Mein Gott, sagen wir erst mal kein Wort mehr, sonst gibt's da was auf die Schnauze.“ und dann haben wir eben Kleinbei gegeben und haben nicht gespielt. Selbstverständlich wäre da überhaupt nichts passiert, die wollten einfach nur durchbringen, dass sie selber dort spielen können, die Kumpels von denen, und wir sind dann ziemlich blöde aus der Wäsche geguckt, ja, wir haben uns halt einfach einschüchtern lassen von denen, obwohl es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Aber die Tour ist dann doch weiter gegangen, ich glaub, am nächsten Tag waren wir in Flensburg und dann haben wir da tatsächlich auch gespielt. Ich meine, wenn du schon mit dem Zug soweit fährst, dann bist du eigentlich froh, wenn Du auch spielen kannst. Aber na, so Dinge geschehen halt, am Anfang einer Karriere.
Vielleicht ein schönes Schlusswort noch?
Ja, ich möchte einfach alle mal nett grüßen. Unser neues Album heißt 'Infected', ich hoffe auch euch kann es ein klein wenig infizieren.
mica