Interview

Voodoma - Auszug aus dem Interview

Foto: Tom Row Jäschke / www.frontrowimages.com

Voodoma sind eine 2002 gegründete Dark-Metal Formation aus Düsseldorf, welche ihren ganz eigenen Stil verfolgen und sich stilistisch überall ein stückweit bedienen, um ihrer Musik das besondere Etwas zu geben. So sollte man nicht verwundert sein, zwischen den Gitarrenriffs auch mal tanzbares, discotaugliches Darkwave / Elektro Material genauso wie Düsteres aus dem Gothic vorzufinden. Genauso vielschichtig sind auch die Alben der Band; immer wieder findet man etwas, was noch ein Stückchen anders ist, so auch auf dem erst kürzlich erschienen fünften Album Bridges to Disurbia. Neben ihren Studioarbeiten sind die Herren aber auch auf der Bühne sehr aktiv, spielten so auch schon kurz nach der Veröffentlichung ihres Debüts Dimension V 2004 auf dem Wacken Open Air und sind auch sonst eigentlich alle paar Monate auf einer Bühne, vor allem aber im Düsseldorfer Umkreis, zu sehen. Als einer der nächsten Gigs der Band im größeren Umfeld sei hierbei das Castle Rock Festival am 13.07.2013 erwähnt.

Im Vorfeld der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums Bridges to Disturbia stand uns Frontmann Michael Thionville für ein paar Fragen Rede und Antwort.

 

Am besten du stellst dich und die Band mal kurz vor. Wer seid ihr und was macht ihr?

Ich bin Michael Thionville, Frontmann der Band VOODOMA aus Düsseldorf am Rhein und Wir MACHEN … MUSIK!!?!!
Was machen wir, wo will man sich einordnen, wo wird man eingeordnet? Nun. Wir spielen Metal mit Gothic,- und Elektroeinflüssen. Dennoch lässt sich dieser, unser Stil nicht in einem Song oder Album festmachen, zu wandelbar ist die Musik von Album zu Album.
Bis heute haben wir fünf Alben und eine EP veröffentlicht. Im Oktober 2012 erscheint das sechste Album „Bridges to Disturbia“ über unser neues und auch erstes Label Echozone.

Wie und wann entstanden Voodoma?

Unser Gründungsdatum ist auf den Winter 2002 zu datieren, als wir uns, der Mikk, der Marc und ich, (Frank und Olaf sind ein wenig später dann zu uns gestoßen) in einem alt eingesessenen Düsseldorfer Bierbrauhaus verabredeten und uns das erste mal gesehen und kennengelernt haben. Ich hatte dazumal eine schriftliche Bewerbung den Beiden geschickt, um bei der Band einzusteigen. Irgendwie hat sich dann eins zum anderen ergeben und ich war mit von der Partie. Bevor wir unser Debütalbum „DIMENSION V“ veröffentlichten, hatten wir schon zwei Demoaufnahmen am Start. Wie gesagt, 2004 gab es uns das erste Mal in voller Länge auf einem Silberling zu hören.
Wir spielten damals Melodic-Metal gepaart mit Goth-Rock. Wir suchten uns Europaweit mehrere Mailorderfirmen und vertrieben unser Debüt ganz ordentlich. Was nicht zuletzt an den guten Kritiken lag. Zudem erzielten wir einiges an Radiozeiten und etliche kleinere Festivals auf denen wir uns austoben und einen Namen machen konnten.

Wie war dein wirklich erster Kontakt mit der Musik?

Ich war zarte sieben Jahre und stand bei einer Weihnachtsveranstaltung vom Turn- und Sportverein meines Heimatörtchens das erste Mal alleine einem enorm alten, alten Publikum gegenüber. Ab 14 hab ich dann in diversen Jugend-Bands gezockt und ab 18 nur noch selbst komponierte Musik zelebriert. Dazwischen war noch ein kleiner Schlenker in den Musicalbereich. Wenn ich so richtig überlege, war ich mit sieben genau so aufgeregt wie heute kurz vor einer Show. Hahaha. Aber so muss das sein! Meine Mitstreiter sind auch schon seit der Kinderstube der Musik verfallen. Und ich freue mich jedes Mal über IHRE Professionalität. Sei es bei GIGS oder im Studio, hochmotiviert und zu jeder Schandtat bereit.

Welche Stile, Musiker, Bands haben euch auf in eurem Werdegang beeinflusst?

Paradise Lost, Crematory, Amorphis sind sehr, sehr coole Bands. Persönlich kommen für mich noch DM, The 69 Eyes und The Doors in Betracht. Aber im Prinzip ist erst mal eines, was jeden guten Song ausmacht, eine eingängige Hookline! Ansonsten setzt sich unser Sound aus Metal, Gothic und Elektroeinflüssen zusammen. Das alles vermischen wir, manchmal sanft, manchmal hart, zu unserem Sound und haben dabei unseren eigenen Stil kreiert. Musik muss man sich anhören und fühlen, da es etwas komplizierter ist als man denkt, die eigene Musik in der Theorie zu beschreiben.
Es geht auch nicht immer ums Verstehen "warum, weshalb, wieso", "was singt der da" oder so?? Das Fühlen eines Songs ist enorm wichtig, um die Zuhörer mit IN den Song zu nehmen. Es müssen sich Phantasiebilder gestalten, die auch für jeden verschieden sein können. Jeder interpretiert anders, fühlt anders. Aber das macht es aus.

Das neue Album "Bridges To Disturbia" soll im Oktober erscheinen. Was wird uns erwarten?

Wir betrachten "Bridges To Disturbia" als unser BEST OF der letzten 10 Jahre und wollen "Gutes noch besser" machen und auf diesem Album vereinen. Ich kann nur sagen: DAS IST UNS AUCH GELUNGEN. Ältere Songs haben wir neu eingespielt, um diese klang-technisch an den heutigen Stand anzupassen. Alle Tracks wurden außerdem re-mastert, um einen homogenen, brillanten Gesamtklang zu erreichen. Unsere bisherigen Alben sind allesamt ausverkauft und somit nicht mehr erhältlich. Wir standen vor der Überlegung, Nachpressungen zu ordern, oder ein Album, auf dem die besten Songs vereint sind. Wir haben uns dann für Letzteres entschieden, was aber nicht heißt, dass wir die älteren Alben nicht doch eines Tages wieder veröffentlichen.

Habt ihr bereits jetzt einen Lieblingssong auf dieser Scheibe?

Lass mich überlegen….JA…ALLE!!! :) 


Wie ist der Schaffungsprozess eurer Alben? Was war zu erst da? Texte? Musik?

Definitiv die Musik. Mikk und Marc liefern pausenlos gut durchdachte und ausgefeilte Arrangements. Dann kommen die Texte, viele unserer Texte handeln vom Glauben an sich selbst und davon, sich nicht auf irgendwelche vorgefertigten Dogmen oder Propheten zu stützen. Sich nicht auf andere zu verlassen und diese für Negatives verantwortlich zu machen, sondern sein Schicksal selber in die Hand zu nehmen.


Euer letztes Album "Rebirth" erschien vor einem Jahr. Wie waren die Reaktionen darauf?

Ich verweise auf Antwort A :), REBIRTH hat uns ja irgendwie auch zu ECHOZONE gebracht. Und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit an folgenden Tonträgern und Veröffentlichungen.

Habt ihr auch hier einen Lieblingssong?

Auch an dieser Stelle muss ich wieder betonen, dass alle Songs auf dieser CD unsere Lieblingssongs sind. Es gibt noch viele, viele andere Songs, aber genau diese haben es dann auf unsere HITLISTE der "Bridges To Disturbia"  geschafft. Jeder Song hat seinen eigenen Charme und verkörpert somit auch unseren Stil.


Ihr seid/wart bereits einige Jahre aktiv, aber immer (noch) ohne Label. Wie managed ihr die Produktion eurer Alben?
Und wie kommt es, dass ihr, obwohl ihr ohne Label gearbeitet habt, sowohl gut abgemischte Alben als auch aufwendige Musikvideos produziert?

Wir hatten schon beim ersten Album ein Labelangebot, worauf noch einige, immer wieder, folgten. Das allerdings zu Bedingungen, die für uns nicht in Frage kamen. Also haben wir darauf verzichtet und sind konsequent mit Lust und Laune unseren eigenen Weg gegangen und haben von A-Z alles selber in die Hand genommen. Im Laufe der Zeit gewinnt man dadurch unbezahlbare Erfahrungen über den gesamten Prozess einer Albumproduktion, Vermarktung, Management und Booking.
Das hat dazu geführt, dass wir heute über viele Kontakte verfügen und auch einen guten Einblick in das gesamte Business haben.
Auch die Zeit der musikalischen Experimente haben wir hinter uns und wissen jetzt was wir können und wovon wir besser die Finger lassen.
Eigentlich ist dieser Weg den meisten Bands zu empfehlen, vor allem weil heutzutage den Künstlern viel mehr abverlangt wird. Das Geld ist bei den Labels nicht mehr wie früher vorhanden, um langfristig in eine Band zu investieren.
Im Prinzip liefert man heute ein fertiges Produkt ab und sollte auch ansonsten bereits professionell aufgestellt sein, was Networking, Internetpräsenz und Gigs betrifft. Wir hatten einige Höhen und jede Menge Tiefen, haben aber trotzdem nie aufgegeben und immer weitergemacht. So etwas schweißt eine Band zusammen.
Wir spielen immer noch in der Originalbesetzung, wissen, was wir an der Band und unserer Freundschaft haben und das sagt eigentlich alles über Voodoma aus!
Aber wie ich auch schon eben sagte, meine Bandkollegen sind schon seit ewigen Zeiten der Musik verfallen. Marc und Mikk zum Beispiel sind im Songwriting als auch in der Tontechnik/Studiotechnik sowie Videoproduktion sowas von weit vorne, dass ich da manchmal nur mit offenem Mund daneben stehen kann und mich wundere, was da alles passiert. Nur mal so unter uns. :)
Wir haben uns lange Zeit gelassen, um ein gutes Label zu finden und haben in der Vergangenheit so manches Angebot abgelehnt. Jetzt haben wir in Echozone, eins der größten Indielabels für Darkmusic, einen, wenn nicht zu sagen DEN passenden Partner gefunden, um das neue Album professionell zu vertreiben und zu promoten.


Könnt ihr euch noch an euren ersten Auftritt erinnern? Wann und wie war er? Wie habt ihr euch gefühlt?

Wir  haben bisher unzählige Gigs in ganz Deutschland gespielt, darunter auch große Festivals wie das "Wacken Open Air". Das war schon sehr aufregend. Unser Bassmann Olaf hat extra seinen Spanienurlaub unterbrochen und ist so gesehen extra "eingeflogen" worden, um mit uns Wacken zu rocken. Das war schon großes Kino. Unser erster Gig mit Voodoma war auch sehr genial und eher untypisch für DEN ERSTEN AUFTRITT. Es war ein Gothic-Open-Air in der Nähe vom Nürburgring. U.a. mit Blutengel und Down Below. Für unseren ersten Auftritt war das schon eine mächtig, määächtig große Bühne!!! Aber man leckt Blut und möchte immer, immer wieder auf solche dann hochklettern und loslegen!
Gefühlt haben wir uns alle prächtig! Haha...


Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade für die Band „arbeitet“?

Das hört sich dann nicht mehr nach rock’n’roll an :) ... aber JA, wir gehen, wie fast alle anderen Bands, unseren „normalen“ Jobs nach.

Wenn ihr keine Musiker geworden wärt, was dann?

Meine Mutter hat mich in jungen Jahren dazu bewegen wollen, einen geistlichen Berufsweg einzuschlagen... Nun, dies hat dann doch nicht so ganz funktioniert.
Aber ich hatte mir letztes Jahr mal so überlegt, Bundespräsident werden... stell ich mir irgendwie sehr spannend vor. :)

 


Mit welcher Band würdet ihr gerne mal auf der Bühne stehen?

Da gibt es für mich keine Favoriten. Am liebsten sind mir, und da spreche ich wohl auch für ganz Voodoma, Bands, die zu uns passen und unsere Liebe zur Musik teilen und unkompliziert sind. Aber vorherig genannte Bands: Paradise Lost, Crematory, Amorphis... ja... wäre schon was!

Letzte Worte an Zuhörer und Fans?

Es wäre uns eine Ehre, dass ihr uns auf Facebook, als auch auf unserer Seite www.voodoma.com immer wieder einen Besuch abstattet und euch über Neuigkeiten informiert. Dass Ihr weiterhin zahlreich zu unseren Konzerten erscheint und natürlich unser neues Schaffenswerk „Bridges to Disturbia“ anhört und weiterempfiehlt.
Wenn jemand möchte, dass wir in seiner Nähe spielen sollen, einfach mal bei Facebook posten... dafür gibt’s ja diese sozialen Netzwerke.
Auch würden wir uns über Gigangebote in den neuen Bundesländern freuen. Wir lieben den Osten und die überwältigende schwarze Szene dort. Wenn nette Angebote kommen, werden wir natürlich auch EUCH gerne besuchen und be-gothrocken. :)

agla

 

01.04.2013

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