Konzertbericht
Hellhounds Fest: Tiamat / The 69 Eyes / Ava Inferi
12. Februar 2009
Werk II, Leipzig
Ursprünglich waren für diesen Event fünf Bands in Form von Scream Silence, Ava Inferi, Novembre, The 69 Eyes und Tiamat eingeplant. Leider hatten Scream Silence abgesagt. Aufgrund logistischer Probleme konnten Novembre ebenfalls nicht teilnehmen, werden aber dafür im April in Deutschland auf Tour gehen. Letzten Endes traten also nur drei Bands auf, welche aber allesamt länger als geplant spielten.Den Anfang machten Ava Inferi, die gegen 19:15 Uhr die Bühne betraten. Ihr Sound war melancholisch und schwermütig. Zwar klangen die Instrumente, wenn man sie mal alleine hörte, ziemlich gut, doch der Gesang von Frontfrau Carmen war teilweise viel zu hoch und quälte das Trommelfell ein wenig. Dennoch ste man ihr anrechnen, dass sie ihren Gesangsstil zweifelsohne beherrschte. Ihrer Begrüßung „Wir sind Ava Inferi. Schließt euch uns an.“ war an diesem Abend trotzdem keiner gefolgt. Die Reaktionen im Publikum blieben verhalten. Kaum Applaus. Da half auch das Getänzel der Sängerin nichts. Die meisten befanden sich schon im Halbschlaf. Doch wunderte das jemanden bei dem, was wir hier geboten bekamen? Wohl eher nicht. Wir waren dankbar als mit Pulse Of The Earth der Auftritt der Portugiesen nach einer halben Stunde zu Ende ging.
Gegen 20:15 Uhr ging es dann mit The 69 Eyes weiter. Schon das Intro Cry Little Sister aus dem Film The Lost Boys brachte die Fans in den ersten Reihen zum Kreischen. Kaum hatten sich die fünf Finnen auf der Bühne eingefunden, wurde mit Framed In Blood und Never Say Die ordentlich abgerockt. Die Begeisterung im Publikum war deutlich zu spüren. Als Nächstes gab es den Klassiker Gothic GirlRocker auf die Ohren, gefolgt von und Christina Death. Immer wieder poste Gitarrist Timo Timo für die Fans und zeigte mit seinen Kollegen Bazie und Archzie, was sie drauf haben. Jyrki tänzelte ab und an wild über die Bühne und zeigte hier und da mal seine blauen Augen, indem er die Sonnenbrille abnahm. Während er sein Gesangstalent unter Beweis stellte und immer wieder kleine Textänderungen einbaute, glänzte Jussi an den Drums. Was dieser Kerl fabrizierte, war echt der absolute Wahnsinn.
Andere hätten sich längst die Arme verknotet. Einfach geil! Die Menge tobte und sollte bis zum Ende der Show auch nicht mehr damit aufhören. „Dieser Song ist für alle Werwölfe im Publikum.“ sprach Jyrki, heulte ins Mikro und die Herren spielten nun From Dusk Till Dawn. Kurz wurde es ruhig und mit Stolen Season kam Kuschelstimmung auf. Doch zum Schmusen waren wir nicht gekommen. Das sahen The 69 Eyes nicht anders und beglückten das Rockerherz nun mit Feel Berlin, Stigmata und Dance D’Amour. Noch hatten die Helsinki Vampires nicht genug und es folgte Brandon Lee. Jussi warf die Drumsticks in die Luft und fing sie gekonnt wieder auf. Sein alt bewährtes Gekreische ins Mikro fand diesmal nur bedingt statt. Da ging ihm wohl die Puste aus, wie Jyrki mit einem „You’re exhausted, man.“ feststellte. Egal, rockten sie doch mit Perfect Skin einfach weiter. Den krönenden Abschluss bildete nun Devils, bei dem der charismatische Frontmann, mit dem wir im Vorfeld des Konzertes ein Interview hatten, die Fans aufforderte, ihre Arme in die Höhe zu recken und ihm die Hörner zu zeigen. Klar, dass da jeder sofort mitmachte. Zu schnell ging alles vorbei und nun erfüllten laute Zugaberufe das Werk II. Jyrki und Co. ließen sich nicht lange bitten und schmetterten uns mit Lost Boys und dem The Doors-Cover L.A.Woman noch zwei herrliche Songs um die Ohren. Gegen 21:30 Uhr war zum Bedauern Einiger endgültig Schluss und die Finnen verließen die Bühne.
Gute zwanzig Minuten später legte nach einem kurzen Intro mit Tiamat die letzte Band des Abends los. Schwermütig begannen sie mit Will They Come? und Raining Dead Angels ihren Auftritt. Sänger Johan Edlund war auf Grund der sehr laut eingestellten Instrumente am Anfang kaum zu hören, was sich jedoch von Song zu Song besserte. Weiter ging es mit Cain, einem etwas älteren Lied und dem doch sehr einprägsamen Until The Hellhounds Sleep Again. Die Stimmung im Publikum war gut, allerdings nicht ganz so enthusiastisch wie bei The 69 Eyes zuvor. Kein Wunder, machten wir musikalisch gerade doch einen ziemlichen Umschwung durch. Do You Dream Of Me? und Divided schallten durchs Werk und die Begeisterung im Publikum wuchs stetig.
„Helft uns mal mit euren Feuerzeugen aus.“ bat Johan die Fans. Doch wer nun auf eine Ballade hoffte, hatte sich geschnitten. Mit Vote For Love wurde es nun noch lauter und rockig. Na bitte, es geht doch! Und wenn schon nicht alle Konzertbesucher tierisch abgingen, dann doch wenigstens die Mädels im Bikini am Mischpult. Nach Equinox Of The Gods, For Her Pleasure und Brighter Than The Sun stellte das ruhige Wings Of Heaven für mich persönlich das absolute Highlight des Tiamat-Auftritts dar. Dieser Song hat einfach Ohrwurmcharakter und geht ins Blut. Nach Cold Seed war die Show der Band zunächst beendet. Doch nach einigem Jubel kamen die Schweden auf die Bühne zurück und lieferten mit Via Dolorosa, dem aus dem Jahre 1992 stammenden The Sleeping Beauty und Gaia noch drei tolle Zugaben ab.
Konnten an diesem Abend zwar nicht alle Bands begeistern, so war doch sicher für jeden etwas dabei gewesen. Ein durchaus gelungenes kleines Festival also.
koeh