Konzertbericht

ASP – Fremd Tour 2011 / Support: Lahannya

5. November 2011
Leipzig, Haus Auensee
Einlass: 19:00
Beginn: 20:00

Den Aussagen einiger Gäste nach zu urteilen, hatten viele bereits mehrere Stunden vor Beginn der Show in der Kälte (so man denn von Kälte reden möchte) gewartet und sich brav angestellt. Entsprechend war die Warteschlange sehr lang; da aber die meisten Gothics sehr höflich zueinander sind, so hat es zumindest gelegentlich den Anschein, besonders an diesem Abend, vollzog sich der Einlass zwar gemächlich aber kontinuierlich und ohne Schwierigkeiten (ein Lob also an dieser Stelle an die Besucher und die Organisatoren).

Ziemlich pünktlich startete das Programm mit der Supportband. Lahannya, so Name des Quartetts, waren schon einmal Vorband von ASP gewesen, und so brauchte der eingefleischte Konzertgänger sich keiner bösen Überraschungen zu dünken.
Und in der Tat gab es solche auch nicht. Ein etwa dreiviertelstündiges Set bot die Formation um die britische Sängerin mit selbigem Namen, welches nahezu reibungslos über die Bühne gebracht wurde. Die Lichtshow war annehmbar, der Sound jedoch ließ ziemlich zu wünschen übrig. Lieder der Marke Inside the Machine oder Save me wurden durchaus gekonnt wiedergegeben, wenn auch ohne viel Dynamik. Die Fans, die sich interessierten, waren dennoch begeistert, diejenigen, die sich vorwiegend des Hauptacts wegen eingefunden hatten, machten keine Anstalten, ihre Vorliebe auf unhöfliche Weise auszudrücken, und so konnte die Vorband ihr Programm mit entsprechender Anerkennung seitens der aufmerksameren Zuhörer als gelungen beendet deklarieren, als die Bühne für den Umbau freigegeben wurde.

Gegen Viertel Zehn erlosch dann noch einmal alles Licht. Das Publikum hatte sich wieder eingefunden und nun die Halle weit beträchtlicher gefüllt, vor allem die vordersten Reihen schienen sehr dicht besiedelt. Das Intro ertönte, die Spannung stieg – ein ASP-Fan weiß eben voller Vorfreude, was ihn erwartet – und enthusiastisch wurde Frontmann und Namensgeber Asp von seinem Publikum empfangen. Sah er im Interview (hier) noch unauffällig „normal“ aus, hielt er nun, wie sollte es auch anders sein, das szenisch unabdingbar geschminkte Gesicht in die Scheinwerfer. Zusammen mit z.T. neuem Line-Up, namentlich Lutz Demmler, den das geschulte Auge schon bei der Vorband hatte entdecken können, und Sören Jordan an den Gitarren, präsentierte man ein gut zwei Stunden dauerndes, durchmischtes Programm. Sowohl altes wie neues Material (nicht umsonst war es ja die "Fremd-Tour") durfte das geneigte Ohr an diesem Abend genießen. Visuell wurde durchaus ein solides Programm geboten, der Sound überstieg den (unsauberen) der Vorband um Längen und man brauchte nur wenige Takte, um zu erkennen: Hier sind durchweg erfahrene und talentierte Musiker am Werke (nicht nur auf(!) der Bühne). Die Fans jubelten sich zeitweilig in an Atemnot erinnernde Euphorie und die Anzahl der Mitsingenden war sehr hoch. So z.B. bei Stücken wie der ersten Single-Auskopplung des neuen Albums Wechselbalg oder Ich will brennen; Und wir tanzten kam ebenso gut an wie Sing Child oder Demon Love – nicht zu vergessen das Duett, zusammen mit Bassist Tossi Gross. Ehe man es sich versah, ging die Show, nach mancher eloquenten (oder auch weniger eloquenten, dafür aber mit des Publikums praktisch ausnahmsloser Zustimmung belohnten) Moderation, ihrem Ende entgegen. Sowohl die Zugabebereitschaft als auch das obligatorische Sing Along konnten wohl auch die letzten Herzen im Publikum erobern.
Die Show war gegen halb Zwölf mit den begeisterten Jubelrufen eines, wie es schien, sehr zufriedenen Publikums beendet.

mica

 

05.11.2011

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