Konzertbericht

Delain / Serenity

18. Mai 2011
Berlin: K17

Einlass: 20:00
Beginn: 21:00

Das K 17 in Berlin ist eine verhältnismäßig eher familiäre Location. Und an diesem Abend scheint sie fast ausverkauft zu sein.
Als Supportband waren eigentlich die Briten von Lost in Thoughts eingeplant, doch aufgrund eines Unfalls fielen diese aus, und das Programm startete pünktlich um 21:00 mit Serenity.
Schon vom ersten Ton an spürt man die starke Bühnenpräsenz der Tiroler. Die Stimmung im Publikum ist, wenn auch zunächst verhalten, stetig ansteigend. Schon bei New Horizons merkt man, dass genug Zuschauer eben nicht nur der Hauptband wegen gekommen sind.
Die Bühnenshow ist typisch rudimentär, die stärkste Interaktion mit dem Publikum geht von Sänger Georg Neuhauser aus. Für die Songs Fairy Tales und Serenade of Fames, der Singleauskopplung des aktuellen Albums, wird Gastsängerin Lisa Middlehauve auf die Bühne geholt. Die theatralisch-dramatische Visualisierung ist zwar leicht übertrieben und auch Lisas Mikrophon scheint nicht 100% eingestellt zu sein, doch die Show ist gut und die Zuschauer gehen fleißig Mähne schüttelnd mit.
Im Nu ist die Spielzeit um und mit Veratum verlassen die Österreicher gut bejubelt die Bühne.

Nach der kurzen Umbaupause starten Delain ihr Programm mit einem epischen Intro und dem daran anschließenden Stay Forever. Schon jetzt ist klar: der Tontechniker hat ganze Arbeit geleistet. Ausgewogen und vollklingend kommen alle Instrumente zur Geltung und über allem thront die Stimme von Sängerin Charlotte Wessels. Es ist auch eben diese, die von allen Bandmitgliedern noch am besten ausgeleuchtet ist, die klassische Rollenverteilung also, was zweifelsohne keine Kunst ist, da der Sängerin Bühnenpräsenz trotz (oder vielleicht gerade aufgrund) ihrer natürlichen Art sehr stark ist. Vorwiegend den weiblichen Fans merkt man die hohe Textkenntnis leicht an, doch unabhängig der Geschlechterrolle ist das Publikum von Anfang an mit ganzem Herzen dabei, auch als die Frage nach Interesse an einem brandneuen Song gestellt wird. Eben dieser heißt Get the Devil Out of Me und wird überwiegend positiv aufgenommen. Das folgende Sever, welches auf Platte (Lucidity) ein Duett mit Marco Hietala (Tarot, Nightwish), singt Charlotte zusammen mit Bassist (und in diesem Fall Shouter) Otto Schimmelpenninck van der Oije. Die Growls sind allerdings eher rezessiv, weshalb die Lyrics nur schwer zu erkennen sind (aber in diesem Fall braucht man nur dem textsicheren Auditorium zuzuhören). Das darauf folgende April Rain ist ja hinlänglich bekannt, weshalb die eher schlechte Qualität der Chor-Samples im Chor der Zuschauer untergeht.
Mit Milk & Honey wird ein weiterer neuer Song präsentiert, und auch dieser wird ausnahmslos positiv aufgenommen. Es folgen mit Control the Storm und Pristine Duette mit Serenity-Sänger Georg, doch sein Mikro ist eindeutig zu leise eingestellt.
Begeisterungsstürme begleiten die Zugaben und der endgültige Abschluss The Gathering lässt die Meute noch einmal lautstark und emotional erregt mitsingen und springen…
Und im Lametta-Regen beenden die Niederländer gegen 23:30 eine in sich stimmige und abgerundete Show, die kaum ein Fanhaupt ungeschüttelt oder –auge trocken gelassen hat.

mica

 

18.05.2011

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