Mandragora Scream (Terry Horn)

Am Abend ihres Auftrittes mit The 69 Eyes und Lacrimas Profundere in der Reithalle/Straße E in Dresden hatten wir die Gelegenheit, einige Worte mit Terry Horn zu wechseln…

Beginnen wir mit einer kurzen Vorstellung deiner selbst und der Band…
Ich bin Terry Horn, der Gitarrist und Songwriter. Ich komponiere die Musik. Morgan, die Sängerin, ist diejenige, die die Lyrics schreibt. Und dann haben wir noch Furyo am Schlagzeug und Max Rivers an der Bassgitarre.

(nach der Bitte, das Aufnahmegerät in die Hand zu nehmen, weil die Hintergrundgeräusche evtl. ein bisschen zu laut sein könnten)
Wie ist Mandragora Scream als Band entstanden - wie habt ihr euch zusammengefunden?

Also zunächst traf ich Morgan, sie war eine Freundin von mir. Wir kannten einander, weil wir in verschiedenen Bands spielten, und eines Tages sagten wir „okay, wir können zusammenarbeiten“, denn – ich weiß nicht wie ich es sagen soll: Sie hatte Kontakt zu Nuclear Blast aber die Jungs, die mit ihr zusammenarbeiteten, komponierten keine neuen Songs. Die sagte zu mir „oh Terry, bitte komponiere etwas für mich, denn sie tun das nicht“, und so begannen wir, zusammen Songs zu schreiben. Und für das erste Album hatten wir dann den Vertrag mit Nuclear Blast.

Das ist cool, das erste Album gleich über Nuclear Blast herauszubringen.
Ja, das ist wirklich cool. Das war eine großartige Gelegenheit für uns, denn so hatten wir eine Menge Promotion für das erste Album.


Was inspiriert dich, was beeinflusst deine Musik?
Sehr viele Dinge… Mein musikalischer Hintergrund beginnt bei den Sechzigern und Siebzigern. Als ich ein Kind war, hörte ich zum Beispiel King Crimson, Yes und Genesis und die ganze Bandbreite des progressive Rock der Siebziger. Aber heutzutage höre ich jede Art von Musik. Ich denke, man muss sich die beste Produktion aussuchen. Es ist egal, ob Rock, Pop oder Country – ich mag Countrymusik, wirklich. Also man muss eben die beste Produktion finden – gute Musik, das ist ein gutter Sound, gut gespielt und gute Musik ist etwas, das das Herz erreicht, denke ich. Das ist meine Meinung.

Wie entstehen eure Songs – ist das dann eher mit einer Melodie oder einem Riff, oder einer Textzeile…?
Jeder Song hat so seine eigene Art. Manchmal spiele ich Gitarre und finde etwas, das mir gefällt und von dem ich denke: okay, das ist eine Idee für einen neuen Song. Manchmal spiele ich auch Keyboard oder Klavier, und … ich weiß nicht. Es ist wirklich bei jedem Song anders. Es kommt auch vor, dass Morgan zu mir kommt und sagt „ich habe diese Lyrics geschrieben, kannst du etwas komponieren“, und dann fange ich von den Lyrics aus an.

Werfen wir einen Blick auf euer aktuelles Album, Volturna:
Vom wem stammt die Geschichte, die das Album erzählt?

Es ist eine Geschichte, die Morgan nach einer Reise geschrieben hat. In der Nähe von Volterra gibt es einen sehr hübschen Ort mit Katakomben, und es ist eine sehr mysteriöse Gegend. Sie hat die Geschichte des Albums nach der Reise dorthin geschrieben, und nach dem Tod ihres Vaters. Es ist eine Geschichte über Vampire und so weiter, aber sie ist inspiriert von diesem Ort, an dem sie gewesen ist, und von der Erinnerung an ihren Vater.

Gab es einen Song, der euch Probleme bereitet hat, zum Beispiel beim Songwriting oder dann später, beim spielen?
Ähm… nein. Ich hatte bei den Aufnahmen keine Probleme, aber wenn man live spielt, muss man natürlich den besten Song für den besten Moment finden. Es sind ja nicht alle Songs für jede Show gut geeignet, wenn du verstehst, was ich meine.
Manchmal muss man also die Arrangements abändern, um live zu spielen. Das ist eine schwierige Aufgabe, ja, weil du nie genau wissen kannst, was du dort finden wirst, wo du live spielst. Ja, ich denke, am schwersten ist es, die richtigen Live-Songs zu finden. Das ist das Schwierige.

Hast du einen Song, den du besonders gern live spielst, oder einen Lieblingstrack auf Volturna? Ist es der gleiche Song?
Ja, habe ich, aber er ist nicht auf diesem Album. Er ist auf „Madhouse“, dem Vorgänger. Ich spiele „Dark Lantern“ gern live, ich mag den Song sehr.
Wir warden ihn heute also auch hören?

Ja. (nickt)
Super.

(lacht)

Die Geschichte des Albums klingt ein bisschen, als ware sie noch nicht ganz zuende erzählt, so als ob da noch eine Art zweiter Teil aussteht ode rein letzter Abschluss erst noch kommt. Plant ihr etwas in dieser Richtung?
Nun, ja, wir denken darüber nach… du kennst vielleicht Julio Angel Olivares Merino, er ist ein Autor aus Spanien. Wahrscheinlich werden wir beim nächsten Album mit ihm zusammenarbeiten. Wir stehen bereits in Kontakt miteinander und werden vielleicht etwas zusammen komponieren. Einige Ideen haben wir bereits. Ja. Eine Rockoper vielleicht, oder eine Metaloper.
Das hört sich interessant an.

Ja. Ich hoffe darauf. Es ist schwer, aber wir werden es versuchen.


Im Augenblick seid ihr ja gerade auf Tour – wie war es bis jetzt?

Oh ja, es ist cool. Wir haben sehr viel Freude an der Tour. Es ist eine großartige Gelegenheit für uns, denn The 69 Eyes sind eine tolle Band und viele Leute kommen, um sie zu sehen. Es ist eine klasse Band und wir denken auch, dass sie auch als Menschen wirklich großartig sind. Wir kennen sie jetzt ganz gut und ich kann dir sagen, sie sind wirklich toll, wir sind Freunde geworden.
Das klingt gut. Und es klingt so, als ware das Publikum auch immer ziemlich gut drauf.

Ja, das Publikum ist immer wirklich gut. Außer: die Italiener. (lacht) Ich muss ehrlich sagen … Ich bin Italiener, aber ich hasse es, in Italien zu spielen. Die Leute kommen, um dich zu sehen, aber sie tun gar nichts. Sie tun nichts. Sie sehen dich nur, schauen zu und – das war‘s.
Kein Klatschen, Schreien, Mitsingen? Hört sich böse an…

Nein, nichts, nur ein klein wenig. Okay, ich weiß, es ist Italien, und in Italien gibt es keine Rockkultur. Es ist das katholischste Land überhaupt, denke ich.
Naja, gut – bei der Geschichte verständlich…

Ja klar, und wenn du dann – zum Beispiel bei mir ist das so: ich wohne in einer kleinen Stadt in Italien, und wenn du da in den Straßen spazieren gehst und so etwas wie das hier (zeigt auf seine Kleidung) trägst, oder einfach Rock-Klamotten, schauen sie dich an und sagen: oh, geh weg.
Argwöhnische Blicke?

Ja. Du wirst mit Drogen zusammengebracht. Du nimmst Drogen, du bist immer betrunken, und so weiter.
Ein ziemliches Vorurteil, autsch.

Yeah.

Wie läuft es sonst so auf der Tour – was wünschst du dir, und kommt ihr auch mal aus dem direkten Tour-Umfeld raus?
Ich weiß nicht, ich möchte natürlich, dass die Leute unsere Musik genießen können, und – ja. Ich würde mir gern die Gegenden und Städte anschauen, aber das können wir gar nicht, weil wir von einer Stadt zur nächsten fahren. Du wachst auf, machst den Soundcheck, dann gibt es etwas zu essen, danach machst du dich zurecht, gehst auf die Bühne und dann nach dem Konzert musst du deine ganzen Sachen in den Bus bringen, trinkst zwei oder drei Bier mit Freunden und Fans, und dann musst du schon wieder zum Bus und in die nächste Stadt. Wenn ich morgens aufwache, sage ich mir immer: okay, heute Nachmittag schaue ich mir die Stadt und ihre Wahrzeichen an, aber du hast nicht die Zeit dafür, nie.
Habt ihr nicht zwischendurch ab und zu einen freien Tag?

Ja, wir hatten einen – nein, zwei freie Tage hatten wir.
Was habt ihr gemacht?

Wir waren gerade in Berlin. Am Abend sind wir in ein Restaurant essen gegangen, aber, naja, wir waren sehr müde und so zogen wir es vor, dann wieder zum Bus zu gehen und zu schlafen (lacht).
Ein freier Tag ist einer zum Schlafen. (lacht)

Yeah. (lacht)


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft – vom neuen Album einmal a
bgesehen?
Yeah, das neue Album natürlich, mein persönliches Album, denke ich, und … unser Traum ist es, einen Soundtrack für einen Film zu machen. Im März kommen wir für den zweiten Teil (der Tour, Amn.d.Red.) nach Italien, geben dort ein Konzert, und treffen uns mit einigen Produzenten und Schauspielern von Horrorfilmen.
Cool.

Yeah, und vielleicht machen wir dann etwas.
Also interessierst du dich auch generell mehr für das Genre der Horrorfilme, wenn es um Filmmusik geht?

Ja.

Und hast du noch andere Träume und Wünsche für die Zukunft?
Ähm… mein persönlicher Traum? Ich habe einen Traum, aber es ist eine utopia. (fragt nach, ob das Wort bekannt ist, da er es auf Italienisch gesagt hat)
Ja, na klar (lacht).

(lacht) Ich wünsche mir das Ende aller Kriege, und Frieden … ba-blabla-blablabla (lacht). Doch, ich glaube wirklich an Frieden. Und an Liebe. Ja. Das ist mein wirklicher Traum. Ich denke, wenn es allen gut geht, kannst du tun, was immer du willst, und alle Leute sind Freunde. Ja.
Ich glaube, da teilen wir die gleiche Utipie (lacht). Ich hoffe das ebenfalls.

Stell dir vor, die Welt würde morgen, sagen wir gegen… (schaut auf ihre Uhr) sechs Uhr abends untergehen: was würdest du bis dahin tun?
(Stille, lacht)
Huh, das ist eine gemeine Frage, ich weiß. (lacht)

Yeah. Ich denke, ich sollte … mein Telefon mit sehr viel Geld aufladen, und (denkt nach) versuchen, all die Menschen anzurufen, die ich kenne, um “goodbye” zu sagen und “vielleicht sehen wir uns das nächste Mal” … ja, ich denke, das sollte ich tun – das würde ich tun.

So, jetzt hast du’s fast geschafft (beide lachen): Die letzten Worte haben wir für dich reserviert. Hast du eine Nachricht an unsere Leser, oder einfach etwas, das du schon immer loswerden wolltest?
Yeah. Also ich möchte mich bei allen unseren Fans bedanken, und ich möchte allen Leuten sagen: Rock’n’Roll (lacht),und so … kommt zu unseren Konzerten und genießt unsere Musik.

apae

 

01.03.2010

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