7. Newcomernight Zwickau - Tanzwut

Tanzwut. Foto: Anja Päßler

7. Newcomernight
 „Das Gasometer-Warm up zum Stadtfest“

Zwickau, Hauptmarkt
20. August 2009


Am heißesten Tag des Jahres fand das alljährliche Stadtfest- Warm Up des Alten Gasometer statt. In diesem Jahr mit dem Headliner Tanzwut, den vier Finalisten des Bandcontest und natürlich wieder mit freiem Eintritt…

Pünktlich zum Auftritt von High Voltage hatten sich bereits um die 200 Zuschauer eingefunden – was nach einigen Songs auf sehr sympathische Weise vom Sänger kommentiert wurde: „5000 Leute – haben sie uns versprochen.Und jetzt weiß ich, was sie gemeint haben: Ihr seid so laut wie 5000 Leute!“ Das Publikum gab sich Mühe, dem zu entsprechen, aber so ganz gelingen wollte es nicht.
High Voltage. Foto: Anja PäßlerDie Band präsentierte sowohl eigene als auch Coversongs und hatte trotz der Hitze sichtlich Spaß, mit Songs wie That’s Rock’n’Roll die Bühne ordentlich zu rocken. Das Chuck Berry –Cover Johnny B. Goode kam auch als singalong gut an und mit einem kurzen Versuch des Flyer-Weitwurfs verabschiedete sich der Fünfer nach einer Dreiviertelstunde, um Platz zu schaffen für die Nächsten…

Fading Days. Foto: Karin OehmeFading Days ließen mit ihrem Intro – der Imperial March aus Star Wars, sowie die Titelmusik von 20th Century Fox – zumindest mich aufhorchen. Gut gelaunt und hoch motiviert spielte der Fünfer seine Songs, kämpfte zwischendurch mit technischen Schwierigkeiten, und heizte weiter das Publikum an. Ein Lied wurde „einem ganz besonderen Menschen“ gewidmet – im Nachhinein aber noch einmal korrigiert: „Das Lied war nicht für Kevin, es war für meine Ex – das ist für Kevin.“ Mit sympathischen Ansagen wie diesen und einer Mischung aus Tanzbarem und „Herzschmerz-Scheiße“ präsentierte sich die Band von ihrer besten Seite und als nach einer halben Stunde ihr Auftritt zu Ende ging, ernteten sie den verdienten Beifall von der noch immer stetig anwachsenden Menge.

Course Death. Foto: Anja PäßlerAuch Course Death nutzten 20th Century Fox’ Erkennungsmelodie für sich, allerdings in einer etwas schräg klingenden Version. Der Einstieg ins erste Lied erfolgte direkt und brachial, wie man das von der angekündigten, etwas härteren Gangart erwarten konnte. Der „Death Metal im Spongebob-Shirt“ (koeh) kam vor allem beim männlichen Publikum sehr gut an, das hauptsächlich grüne Licht hatte nun endlich auch etwas Wirkung – zuvor war es noch zu hell gewesen – und nicht zuletzt das starke Drumming weckte auch den Letzten aus seiner Warteschleifen-Lethargie, die während der Umbaupause aufgekommen war. Zu Songs wie Surest Compromise und Hate Kills wurde fleißig gepogt, bei Letzterem (nach Aufforderung) auch beinahe vorbildlich mitgeschrien. Bis zum letzten Song ging es hoch her, inklusive weiterem Pogen, der einen oder anderen Bierdusche und eher kläglichen Versuchen des Stagedivings von Seiten des Publikums.

Deadend in Venice. Foto: Anja PäßlerEin interessantes Intro für ihren Auftritt hatten sich Deadend in Venice ausgesucht: Nancy Sinatras Bang Bang (My Baby Shot Me Down)1. Das Melodic Death Sextett legte mit War gleich richtig los, der wechselhafte Gesang kam aber erst ab dem zweiten Song so richtig zur Geltung. Ab da teilten sich Christian und Annabell in die Passagen, wobei die Kritik der Hörerschaft an Annabells Gesang meiner Meinung nach zu hart ausfiel: sie hat einige Kraft in ihrer Stimme, die manch anderem fehlt, nur war das Mikro eventuell ein wenig zu leise eingestellt. Mit Songs, die sich inhaltlich vor allem im zwischenmenschlichen Bereich abspielen, machten sie nicht nur auf sich aufmerksam, sondern auch neugierig – vielleicht auf ein Album im nächsten Jahr? Creation und Last Chances sind solche Songs, und vor allem Letzterer hat mir persönlich gut gefallen. Da Schlagzeuger Frank erst in diesem Jahr zur Band gestoßen ist, war ihr Set allerdings ein wenig kürzer, als es hätte sein können. Bei hervorragendem Licht wurde zuletzt Aces High (Iron Maiden) zum Besten gegeben – dem einzigen Song, bei dem meiner Ansicht nach Christian als Sänger genügt hätte. Dem johlenden Publikum zufolge war auch dieser Auftritt ein voller Erfolg.

Tanzwut. Foto: Susanne BernsteinTanzwut schließlich bewiesen wieder einmal ihre absolute Partytauglichkeit. Bachs Toccata folgte Ihr wolltet Spaß, und nicht erst jetzt schallte von den Zuhörern ordentlich gute Laune Richtung Bühne. Für eineinhalb Stunden wurde das Blut der dicht gedrängten Zuhörer noch einmal kräftig zum Kochen gebracht. Aber wie auch nicht: Tanzwut sind live schlicht eine Institution, die das Publikum restlos begeistert, oder (mit Bitte, Bitte) auch mal in die Knie zwingt. Was soll man dazu sagen: perfektes Licht, perfekter Sound, eine großartige Show, ekstatische Fans – ein voller Erfolg. Vulkan, Was soll der Teufel im Paradies?, Im tiefen Gras, Schattenreiter – ein Kracher jagte den nächsten, und wie schnell es fast Mitternacht war, muss so Manchen erstaunt haben. Bis zwölf durften die Veranstalter den Hauptmarkt beschallen – übrigens eine Besonderheit in der lokalen Kulturpolitik: die meisten Städte hätten früher die Lichter gelöscht – und so wurde diese Zeit zur Freude aller Anwesenden auch voll ausgenutzt.

Zusammenfassend muss man sagen, die Newcomernight war erneut ein hervorragender Auftakt zum Stadtfest-Wochenende, sehr gut organisiert, und der Headliner wie erwartet ein Publikumsmagnet.

apae

1 im Original von Cher.

 

20.08.2009

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