The Rock
27. Juni 2009
Freilichtbühne (Junge Garde), Dresden
Subway to Sally – The 69 Eyes – Tanzwut – Fejd
Support: Lucia Burana
Das eigentlich auf der Festung Königstein stattfindende The Rock Festival wurde in diesem Jahr aufgrund der großen Nachfrage in den Großen Garten Dresdens verlegt – was sich schnell als eine gute Wahl herausstellte, da nicht nur die Größe, sondern auch das Ambiente einfach passten. Trotz unbeständigem Wetter und immer wieder einsetzenden Nieselregen versammelte sich eine ansehnliche Menge Fans, um an diesem Abend das Festival zu genießen und ordentlich abzurocken.Wer nicht mit einer Supportband gerechnet hatte, wurde halb fünf von Lucia Burana sehr positiv überrascht. Für eine knappe halbe Stunde rockte das Berliner Quintett gleich richtig los, und konnte so die bereits anwesenden Zuschauer sehr angemessen auf den Abend einstimmen. Noch etwas zurückhaltend, aber gut gelaunt wurde so durch Mitklatschen der Band Tribut gezollt. Mit Songs wie „Die Perfektion“ und „Weck mich“, nah an der Grenze zum Hardrock, legten sie sich mächtig ins Zeug und hätten durchaus auch ein etwas größeres Publikum verdient als das bisher anwesende knappe Drittel der Gäste. Die gelegentlichen sehr hohen Einlagen im ansonsten leicht an Doro erinnernden Rockgesang verwirrten zunächst, waren aber gut platziert und verliehen dem Ganzen ein eigenes Extra. Nur gelegentliche Rückkopplungen trübten den Hörgenuss etwas – Probleme, die im Laufe des Abends leider noch öfter auf dem Plan standen.
Gegen viertel sechs stand dann die erste beworbene Band auf der Bühne: die Schweden von Fejd eroberten die Zuhörer wie im Fluge, was nicht nur an der Musik selbst, sondern zum Teil auch an den traditionellen Instrumenten gelegen haben mag. Leider war das Keyboard kaum zu hören, jedoch gelang es der Band, trotz der natürlichen Beleuchtung des Sommernachmittages eine richtig gute Atmosphäre zu schaffen. Die ersten Leute klatschten schon begeistert mit, und auch der Rest ließ sich gern animieren. Die Songs, unter anderem natürlich vom aktuellen Album Storm, wurden schon begeistert aufgenommen, Patrik Rimmerfors’ melodische Stimme zog einen einfach mit, und nicht erst mit Swanesang hatten sie sich einige neue Fans erobert. Der letzte Song blieb nach Zugaberufen des Publikums zumindest nicht der letzte, nach insgesamt einer guten halben Stunde war dieser Teil des Abends aber leider doch schon zu Ende.
Viertel Sieben ertönte dann Bachs Toccata und Fuge in d-moll – das vermutlich Beste Stück für einen Einstieg mit Orgel und Auftakt des Auftritts von Tanzwut, die gleich überschwänglich begrüßt und gefeiert wurden. Ihr wolltet Spaß – so könnte man es auch nennen. Wer noch bequem gesessen hatte, wurde zum Aufstehen aufgefordert und die meisten kamen dem auch gern nach. Teufel hatte das Publikum von Anfang an fest in der Hand, und obwohl es natürlich immer noch nicht dunkel genug war, hatte das Licht inzwischen immerhin Wirkung. Ob Vulkan, Lügner, Der Wächter oder Schattenreiter – die Zuhörer waren schlichtweg begeistert. Nach einer Dreiviertelstunde war gegen Sieben Uhr dann aber bereits Schluss und es wurde trotz frenetischer Zugaberufe ab- und umgebaut.
Einziges Manko: nicht alle Instrumente waren gleichermaßen gut zu hören – was aber den technischen Problemen des Abends zuzurechnen sein mag, denn diese nahmen mit der folgenden Band noch einmal ein gutes Stück zu…
Der Nieselregen beschloss, sich in etwas stärkerer Form festzusetzen, kaum dass der Soundcheck für The 69 Eyes begonnen hatte. Ein gut gelauntes Publikum ignorierte das aber nach Leibeskräften – daran gewöhnt hatte man sich ohnehin bereits. Dem Intro Cry Little Sister folgte Framed in Blood, und schon waren zumindest die Fans der Band voll dabei. Das übrige Publikum brauchte einen Moment, sich anstecken zu lassen. Sänger Jyrki wirkte allerdings recht unkonzentriert, und die Technikprobleme erreichten ihren Höhepunkt: Gitarre, Schlagzeug, … das war nicht mehr schön. Die Songauswahl hatte mit unter anderem Betty Blue, Sister of Charity und The Chair einen leicht melancholischen Anhauch. „It can’t rain all the time“ wurde, passend zum Wetter (es hatte inzwischen aufgehört), Brandon Lee angekündigt, Gitarrist Timo Timo schien bisweilen zum Frontmann befördert und die Begeisterung der Fans kannte trotz aller Widrigkeiten keine Grenzen. Mit einem „thank you, good night“, war Jyrki nach Ende seiner letzten Textzeile auch schon verschwunden und trotz der allseitigen Zugaberufe war die Show der Finnen nach diesem letzten Song, Devils, beendet.
Ein sehr langes, ruhiges instrumentales Intro schwebte um Neun über die Bühne und entzündete – im wahrsten Sinne des Wortes – den Headliner des Abends. Im Fackelschein, mit allerlei Pyrotechnik ausgestattet und unbestreitbar die Band, für die die meisten gekommen waren, begannen Subway to Sally ihre Show. Meine Seele brennt und Aufstieg markierten den Beginn eines gänzlich erfolgreichen Auftrittes. Eric Fish hat nach eigener Aussage fünfzehn Jahre darauf gewartet, in der Jungen Garde zu spielen, und wurde vom Publikum sicher nicht enttäuscht: alles stand und machte mit. Jedes einzelne Lied, von Besser du rennst über Knochenschiff bis hin zu So fern so nah wurden von den begeisterten Zuschauern aufgenommen, gefeiert, mitgesungen. Mit dem Feuer auf der Bühne wurde die endlich einsetzende Dämmerung perfekt genutzt und Lieder wie Kleid aus Rosen oder das schon ab 22 Uhr immer wieder mittels Fan-Gesängen geforderte Julia und die Räuber waren wie erwartet absolute Kracher.
The Rock 2009 war meiner Meinung nach ein voller Erfolg. Vor allem Fejd, auf die ich persönlich am meisten gespannt war, haben mich absolut überzeugt. Im nächsten Jahr vielleicht wieder auf der Festung Königstein (das wäre schön), aber bitte in jedem Fall mit weniger technischen Problemen. Großartig war es aber allemal.
apae